Ludger Vollmer, Vorsitzender unseres Landesverbandes Hamburg, bat uns um Veröffentlichung seines Spendenaufrufs – eine Bitte, der wir sehr gerne nachkommen.
„Für diesen Krieg gibt es keinerlei vernünftige Rechtfertigungen… Unsere Väter, Großväter und Urgroßväter haben gemeinsam gegen den Nationalsozialismus gekämpft. Die Entfesselung eines Krieges wegen der geopolitischen Ambitionen der Führung der Russländischen Föderation, die sich leiten lässt von zweifelhaften historiosophischen Fantasien, ist ein zynischer Verrat ihres Andenkens… Mit der Entfesselung des Krieges hat sich Russland zu internationaler Isolierung verurteilt, zu einem ausgestoßenen Land… Es fällt uns schwer, einzusehen, dass unser Land, das einen entscheidenden Beitrag zum Sieg über den Nationalsozialismus geleistet hat, jetzt Anstifter eines neuen Krieges auf dem europäischen Kontinent geworden ist.“
Diesem Offenen Brief, den am Tag nach dem russischen Überfall mehr als 348 russische Wissenschaftler:innen, unter ihnen 64 Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften, verbreiteten (den vollständigen Brief lesen Sie hier) kann man nichts mehr hinzufügen.
Putin hat in seinem Wahn sich und seine verbrecherische Clique nicht erst seit dem 24. Februar bewusst in die Reihe der großen Brandstifter des 20. Jahrhunderts gestellt und sie damit ins 21. Jahrhundert fortgeführt.
„Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen.“ (Adolf Hitler, am 1. September 1939)
Die – auch propagandistischen – Parallelen zum Angriff Nazideutschlands auf Polen nach dem fingierten Überfall der SS auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939 sind evident. Meine Trauer und mein Abscheu gegen Putins Angriffskrieg schließen auch ein, dass der im rassistischen Größenwahn des 19.Jhs. steckende neozaristische Diktator und seine Lakaien mit ihren Taten auch die große russische Kultur beschmutzt und geschändet haben, ohne die die europäische Kultur ganz klar ein Torso geblieben wäre.
Als ich ein Kind war, gab mir mein Vater bereits das Buch „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ („Записки из Мёртвого дома“) von Fjodor Dostojewski, das mich seither nicht losgelassen hat. Die dort bereits geschilderte, brutale Unterdrückungs -, Demütigungs-, Brechungs- und Vernichtungsmaschine des später GULAG genannten Systems russischer Konzentrationslager ist nicht Geschichte; sie ist real und wachsender Teil des russischen Staatsapparates. Immer wieder denke ich an Dostojewski, wenn ich Namen wie Nawalny oder auch – für Belarus – Kolesnikova lese.
Ich bitte Euch und Sie um erste Hilfe für die Vertriebenen dieses Krieges. Kirchliche Hilfsstrukturen sind in Jahrzehnten resilient gewachsen und zuverlässig. Leider ist die russisch-orthodoxe Kirche allerdings korrupter Teil der Putinschen Propagandamaschine geworden: Patriarch Kirill gratulierte Putin am Vortag des Einmarsches zum „Tag des Vaterlandsverteidigers“ und predigte, dass die russisch-orthodoxe Kirche im Kriegsdienst eine Bekundung von „Nächstenliebe nach dem Evangelium“ sieht.
Es gibt aber einen zuverlässigen Kontakt zur Sozialstiftung „St. Wolodimir Fonds“ der Ukrainischen griechisch-katholische Kirche in Lviv (Lemberg) in der Westukraine (hier und hier ).
Wer helfen kann, egal mit welchem Betrag, der helfe: DE33 8509 0000 5626 2110 05 bei der Volksbank Dresden-Bautzen, Zahlungszweck: St. Wolodymyr Fonds Lviv/Lemberg. Spendenquittungen werden ausgestellt; die Spenden werden direkt auf ein Konto der Stiftung in Polen weitergeleitet.
Ich bin im Herzen bei den ukrainischen Freiheitskämpfern und bete für sie. Sie kämpfen auch für uns, für unser Leben in einem Europa des Friedens, der Freiheit und der Demokratie.
Herzlichst Ihr/ Euer
Ludger Vollmer